11. September 2010
… endlich Neuigkeiten. Care & Share India ist in Kontakt mit Mitarbeitern von SULAB International. Die NGO hat sich auf Toiletten und Wasseraufbereitung spezialisiert, wie folgendes informative Video zeigt:
Das könnte eine Lösung für Autonagar werden.
Dann gäbe es noch eine andere Möglichkeit, von der uns Noel Harper per E-Mail informierte: Man könnte mobile Toiletten der Stadtverwaltung in Autonagar aufzustellen. Aus unserer Sicht sollte das jetzt während der Regenzeit so schnell wie möglich geschehen. Wenn sich dann herausstellt, dass die Toiletten von den Frauen genutzt werden, wäre die SULAB – Lösung optimal. Für uns ist es von Deutschland aus extrem schwierig zu beurteilen, was richtig ist. Das können nur die Frauen vor ort.
Petra Dilthey und Uli Schwarz
1. August 2010
Toiletten für die Frauen …
… das war die erste Bitte der Familienoberhäupter aus dem Slum Autonagar als wir uns im Januar 2010 das erste Mal zusammen gesetzt hatten. Ich hatte nicht mit einer solchen Bitte gerechnet. Eher schon mit dem Wunsch nach Elektrizität oder fließendem Wasser. Als außenstehender Mann bin ich schon sehr weit weg von den realen, unerträglichen, erniedrigenden Umständen unter denen Frauen in einem Slum leben müssen.
Petra hat dann mit Hilfe ihrer Übersetzerin Sofia mit den Frauen alleine gesprochen und gesehen, wo DAS passiert. Sie war entsetzt und überzeugt, dass was geschehen muss. Wir haben dann mit Care & Share nach einer Lösung gesucht. Die Hilfsorganisation hatte in dem Slum eine Hütte errichtet, um dort die Kinder zu unterrichten. Nach einiger Zeit konnte ein besseres Haus mit Wasseranschluss und Elektrizität als Schule gefunden werden und somit stand die Hütte leer. In unseren „europäischen“ Augen ein idealer Platz: Wir hatten schon das Bild eines gemauerten Gebäudes vor Augen, ausgestattet mit Toiletten und Waschmöglichkeiten. Wir hatten auch die Idee, dass man so Beschäftigung für eine Frau schaffen könnte, die sich um die Sauberkeit des Gebäudes kümmert. Wasser sollte ja auch kein Problem sein, da wir den Brunnen – keine vier Meter entfernt davon – repariert haben lassen.
Bei unserem nächsten Gespräch mit den Familienoberhäuptern schien alles klar. Wir fragten mehrfach nach, ob der Standort ok sei und sahen nur zustimmende Gesten. Wir waren froh, dass jetzt alles seinen Weg gehen konnte. Zurück in Deutschland hörten wir erst einmal nichts. Das ist durchaus normal, aber nach zwei Monaten fragten wir nach, wie weit denn die Bauarbeiten seien. Die Antwort war dann doch ernüchternd. Nein, nichts sei bisher passiert, weil der Standort falsch sei. Im übrigen wolle man an die Stadtverwaltung herantreten … Ich muß sagen, dass ich an der Stelle aufgehört habe weiter zu lesen, um mich gründlich, deutsch und ordnungsgemäß zu ärgern. Man muss wissen, dass die Stadtverwaltung den illegalen Slum seit ca. 20 Jahren duldet und gleichzeitig nichts nachhaltiges unternimmt, um die Umstände zu verbessern.
Auch das Ärgern hat mal ein Ende und ich kann darüber nachdenken, was ich in dem Blog „Aid Watch“ gelesen hatte: „Why Development is not about solutions, it’s about problem-solving systems“ (William Easterly).
Der Satz ist richtig. Ich hatte nur in der Kategorie Lösung gedacht und meine Idee durchsetzten wollen. Ich muss akzeptieren, dass wir, Petra und ich, mit den Leuten von Autonagar und mit der NGO Care & Share GEMEINSAM einen Lösungsweg suchen müssen. Das wird die Aufgabe beim nächsten Besuch in Autonagar sein.
Uli Schwarz