Solarlampen oder der Neid der anderen

Der Neid leuchtet stärker als jede Solarlampe. Wir hatten zwei verschiedene Typen von Lampen im Slum Autonagar verteilt. Wir haben drei große Laternen aufstellen lassen und wir haben zu Testzwecken zehn kleine Lampen an einzelne Familien gegeben. Wir waren gespannt, wie die Leute im Slum das beurteilen würden.

Gleich am ersten Tag erlebten wir eine eher negative Überraschung. Ein Mann stürmt auf uns zu, wir kennen ihn nicht. Er beschwert sich lautstark, dass er keine Lampe bekommen habe und will von uns wissen, warum wir nur die Leute vom anderen Ende des Slums mit den Lampen bedacht hätten. Abgesehen davon, dass wir gerade neben einer großen Solarlaterne stehen, macht der wütende Mann uns klar, dass wir völlig naive Menschen sind: Wir hatten erwartet, dass die Leute sich freuen würden und nicht, dass sie sofort MEHR, MEHR fordern würden.

Andererseits können wir doch nicht wirklich in unserer Arroganz sagen: Ihr braucht die Lampen, egal was ihr meint. Es ist ja gerade der Respekt vor dem Urteil der Menschen, der uns davon abgehalten hat, jedem sofort eine solche Lampe zu geben. Kann man also gar nichts richtig machen? Nein, man kann es nicht jedem Recht machen.

Wir sehen es jetzt vielmehr so, dass der Neid ein Ausdruck des Erfolgs unserer Aktion ist. Wenn die Lampen sinnlos, die Solarlaternen eine überflüssige Sache gewesen wären, dann hätte sich niemand beschwert. So erkennen wir, dass die Dinge einen wirklichen Wert für die neuen Besitzer haben. Wie gut die Solarlampen und Laternen bei den Slumbewohnern ankommen, dokumentiert unser Video:

Uli Schwarz und Petra Dilthey