Slumgott: Drehen im Slum – Werben im Schnee

Draußen eine idyllische oberbayerische Winterlandschaft, unter dem Arm Plakate zu unserem Film Slumgott, in den kalten Händen ein Packen Flyer und eine Verkäuferin, die mich irritiert anschaut und fragt, was ich denn wolle. „Jetzt eine schlagfertige Antwort“, fordert mein Großhirn, aber ich schaffe nur ein: “Wir würden gerne bei Ihnen das Plakat …“

Während ich also versuche, mit klammen Fingern gleichzeitig das Plakat zu entrollen, ohne den Packen Flyer zu verlieren und Petra mit Schere und Tesafilm hantiert, greift unsere Freundin Brigitte ein und erzählt, dass sie den Film schon in München gesehen hätte und er sich auf jeden Fall lohnen würde. So habe ich Zeit gewonnen, die Reaktion der Frau auf das Plakat zu beobachten. Es polarisiert! Schließlich ist auf dem Plakat genau zu sehen, dass eine dicke Kupfernadel durch die Wangen eines jungen Mannes gestoßen wurde. Quasi entschuldigend merke ich an, dass der Dokumentarfilm eine FSK-Freigabe ab 12 Jahren erhalten hat. Im gleichen Moment ärgere ich mich für die defensive Argumentation. Petra erklärt, dass das Bild und Szenen aus dem Film wirklich brutal seien, die Lebensbedingungen der Menschen im Slum aber brutaler, unwürdiger und schlimmer. Warum? Die Regierung verweigert den Menschen Strom, Wasser, Abwasser und Toiletten. Während wir auf die Verkäuferin einreden, wird klar, dass wir keine begnadeten Selbstvermarkter sind und eigentlich ist das auch gut so. Unser Produkt – der Film – ist viel besser als alle Versuche, ihn zu erklären. Schauen Sie selber!!! Am Sonntag und Montag um 18:30 in den Traunsteiner Kinos.

 

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei Oliver Kranz für die tolle DVD-Hülle bedanken und bei Brigitte Freichels und Gerhard Pletschacher, die die Kinovorführung in Traunstein erst ermöglicht haben und heute immer noch Poster kleben und Flyer verteilen …

Uli Schwarz und Petra Dilthey