Sieben Jahre ist sie alt, ihr jüngerer Bruder Guilherme erst 5. Sie selbst weiß genau, wie das hier in der Favela so läuft und zeigt uns stolz einen Baum mit besonders vielen Affen und eine Wiese mit großen blauen Schmetterlingen. Aber am liebsten geht sie zu Charles, dem Sozialarbeiter vom Zentrum Julio Otoni.
Charles ist ihr Freund und bringt ihr viele Sachen bei, die sie nicht kennt. Sie mag den Tanzunterricht, sie lernt auch gerne Computer und Englisch. Zum Abschluss sitzen sie immer zusammen und essen Früchte. Das ist zu Hause nicht so, sie haben ja nur das Sofa und alle sitzen dann zusammen, um Fernsehen zu gucken und Chips oder Kekse zu essen. Bei Charles und ihren Freundinnen ist sie lieber als zu Hause, denn ihre Eltern streiten sich ständig. Charles will mit ihrer Mutter sprechen, denn Paola möchte so gerne Capoeira lernen, eine Art Selbstverteidigungstanz. Ihre beste Freundin macht das schon ganz klasse.
Heute zieht sie um und vermisst jetzt schon ihren Papa, ihre Eltern haben sich endgültig getrennt. Ein wenig freut sie sich, denn sie zieht in das größere Haus ihrer Tante und dann kann sie mit ihrer Cousine Stefanie spielen. Bald haben auch sie ein eigenes Haus, das wird auf dem Dach vom Haus der Tante gebaut. Sie weiß, wie das geht, weil hier überall Leute so bauen.
Die getanzte Lebensfreude beim Samba, bei den Karnevalsumzügen ist sprichwörtlich für Brasilien, aber es gibt auch den typisch afrikanischen Kampf-Tanz Capoeira. Entstanden aus Selbstverteidigungstechniken der Sklaven ist er heute u. a. eine Demonstration von Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein der Favela-Bewohner:
Petra Dilthey und Uli Schwarz