Mit Sicherheit

Polizisten-620

Afrika und Gewalt – die Terrorattacke auf ein Einkaufszentrum in Nairobi scheint nur eine weitere Episode in dieser unendlichen Geschichte. So wird es den Zuschauer nicht wundern, uns neben zwei bewaffneten Polizisten in unserem Geländewagen zu sehen, während wir nach Loiyangalani fahren. Müssen uns die beiden Gewehrträger vor den Al Shabaab Milizen beschützen? Nein, so einfach ist es nicht.

Die Pastoralisten, die Nomaden hier im Norden Kenias oder auch im hunderte Kilometer entfernten Somalia oder im Südsudan haben immer schon Vieh anderer Stämme gestohlen. Vor allem die jungen Männer, die Moran, die hauptsächlich auf die Herde aufpassen müssen, sind die Akteure der Raubzüge. Und auch schon früher wurden dabei andere Moran getötet. In den letzten Jahren hat sich jedoch etwas verändert. Im Norden Kenias ist der Staat Somalia zerfallen. Konkret heißt das für die Moran hier, dass sie viel leichter und „billiger“ an automatische Waffen, Kalaschnikows, kommen können als jemals zuvor. Ein Entwicklungshelfer hat uns das so geschildert:

Ein Moran kann für wenige Dollar auf Kredit eine Waffe erwerben und sie später, wenn er Vieh verkauft, bezahlen. Die großzügigen Kreditgeber reagieren jedoch kleinlich, wenn die Bezahlung nicht zeitnah erfolgt und das Ende vom Lied: Der Moran zieht los und stoppt Mopeds, LKW´s und Geländewagen, um an Cash zu gelangen und dann begleicht er seine Schulden.

Während wir beim letzten Mal eine Woche in Laisamis waren, wurden ein Grundschullehrer (mit seinem Moped unterwegs) und ein LKW mit ca. 15 Reisenden Opfer solcher Überfälle. Bis zu unserer Abreise konnten die Täter nicht gefasst werden.

Uli Schwarz und Petra Dilthey