In Deutschland hat sich die Einrichtung von sog. „Babyklappen“ in Krankenhäusern durchgesetzt, um verzweifelten Müttern eine Möglichkeit zu geben, sich von ihrem Kind zu trennen. Jenseits der moralischen Beurteilung solcher Handlungen sollen die Klappen die Überlebenschancen solcher junger Erdenbürger vergrößern. Natürlich gab und gibt es in Deutschland zu dem Thema eine kontroverse Debatte.
Aber was passiert in Indien mit unerwünschten Babys? In der Millionenstadt Vijayawada wird fast jede Woche ein Baby ausgesetzt. Die Fundorte sind so unglaublich wie deprimierend: Ein Baby wurde in einer Zugtoilette gefunden. Wäre der Zug losgefahren, wäre das Kind aufs Gleis gefallen. Ein anderes Baby lag unter einem LKW-Reifen. Es konnte rechtzeitig gerettet werden, bevor es der LKW-Fahrer überrollt hätte. Ein weiteres Baby fand man schreiend unter Büschen, Ameisen hatten seinen Körper bereits angefressen.
In solchen dramatischen Notsituationen hat sich die Zusammenarbeit der verschiedenen NGOs in Vijayawada bewährt. Die Organisation Childline wird von der Polizei oder den „Findern“ angerufen und das Baby wird umgehend auf die Babystation von Care & Share gebracht. So auch im Falle des kleinen, untergewichtigen Jeremy, der Glück hatte, dass ihn italienische Kinderärzte von Childcare Worldwide in ihre Obhut nahmen und so sein Überleben sicherten.
Uli Schwarz und Petra Dilthey