Fischer ohne Fahrrad (2)

Natürlich fehlt es John an diesem trostlosen Ort an der Infrastruktur, die für uns so selbstverständlich ist, wie fließendes Wasser, Elektrizität, eine behagliche Wohnung. Aber ein Handy hat er und das ist kein überflüssiger Luxus, sondern Notwendigkeit. Damit verdient er sein Geld.

Wie? Also, für das Fischen, das Ausnehmen und Trocknen der Fische braucht er natürlich kein Handy, all das wird quasi traditionell gemacht. Aber was den Verkauf angeht, so wird das Handy wichtig. Den Trockenfisch bringen John und seine Kollegen zur Fischereigenossenschaft in Loiyangalani. Dort werden die getrockneten Tilapia verpackt und auf einen LKW geladen, der die Ballen nach Kisumu bringt, wo sie verkauft werden. Kisumu liegt übrigens am Viktoriasee. Hier leben viele Menschen, die Trockenfisch als Nahrungsmittel schätzen.

Und jetzt kommt das Handy und eine kenianische Erfindung ins Spiel: MPesa, ein Bezahlsystem über Handy.

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Also, wenn der Fisch verkauft ist, klingelt bei John das Telefon. Eine SMS informmiert ihn, dass Geld auf seinem MPesa Account eingegangen ist. Jetzt muss er zu einer der Hütten, die von außen mit dem grün, roten Mpesa Logo gekennzeichnet sind, zu seiner „Bank“ so zu sagen.

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Hier kann er sich jetzt das Geld auszahlen lassen. MPesa ist so zur Bank der kleinen Leute geworden und wird von ihnen geschätzt, auch weil es in ihren Augen Korruption schwerer macht …

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Uli Schwarz und Petra Dilthey

Fortsetzung folgt