Business für Nomadenfrauen

Wie wir uns den Austausch mit unseren Protagonisten vorstellen, haben wir hier auf unserer Webseite schon beschrieben. Jetzt wird es konkret: Die Frauengruppe hat uns bei den Dreharbeiten in Loiyangalani für unser Langzeit-Dokumentationsprojekt sehr geholfen. Zum Austausch wollen wir den Nomadenfrauen ein Startkapital für ihren gewünschten Lebensmittel- und Haushaltswarenladen zur Verfügung stellen. Das bedeutet für uns, dass wir erst einmal 500 Euro auf ihr Konto einzahlen möchten. Als wir das ganz beiläufig erwähnen, ernten wir erst Unverständnis und dann, als wir darauf beharren, gibt es Widerspruch. Sie wollen das Geld cash, denn:

  • sie wollen in ihrer Nachbarschaft keine Aufmerksamkeit erregen, die dazu führt, dass die Ehemänner oder die Verwandtschaft Geld einfordern könnten.

  • Um ein Konto zu eröffnen müsse man nach Marsabit fahren und das bedeutet unnötige Kosten (Mitfahrgelegenheit auf einem vollgepackten LKW ca. 12 Euro, im geschützten Fahrerhaus das Doppelte).

  • Zusätzliche Gebühren für Kontoeröffnung und jede weitere Transaktion würden anfallen.

Und wieder müssen wir erkennen, dass unsere Sichtweise „Wenn ich ein Geschäft eröffne, dann brauche ich ein Konto“ für die Frauen in ihrem Umfeld in Loiyangalani nicht greift. Die Komplexität der Situation erfordert eine angepaßte Lösung, die wohl eher die Frauen wissen, als wir. Uns fällt dabei der Begriff „Messias-Komplex“ ein, den wir in einem Blogbeitrag von Ken Opalo gefunden hatten. Daß wir mit unserer Tendenz „zu wissen wo es lang geht …“ nicht alleine sind, hat uns auch der Artikel  „Die meisten Menschen überschätzen sich grandios“ aus der SZ vom 29.08.2013 gezeigt.

Wir „fügen“ uns und geben ihnen das Geld in bar.

Frauengruppe-1-620

Frauengruppe-620

Nach unseren letzten Informationen vom 09.09.2013 wird der Kiosk gerade gebaut und die ersten Waren wurden beim Großhändler bestellt. Bei unserem nächsten geplanten Besuch im Dezember 2013 erhalten die Frauen weiteres Geld aus dem Verkauf unserer Filme.

Uli Schwarz und Petra Dilthey